Wohnheim für Wohnungslose in Berlin-Kreuzberg

Umbau und Erweiterung zum Wohnheim für Wohnungslose, Vorderhaus mit seitlichem Gartenhaus, sowie Freianlagen in zwei Höfen

Das Wohn- und Geschäftshaus ist gemäß seiner Bauzeit um 1878 als Gebäudeanlage mit Vorderhaus, auch Torhaus genannt, Seitenflügel und Gartenhaus in standardisierter Gebäudestruktur, fünfgeschossig und Lochfassade mit Traufgesims sowie mit Sattel- und Pultdächern gestaltet.

Nach Planung verschiedener genehmigungsfähiger Alternativen zum Umbau als Wohngebäude mit zeitgemäßen Raumzuschnitten traf die Bauherrschaft die Entscheidung, das Gebäude für ein Wohnheim für Wohnungslose umzubauen, was unter der Bedingung einer Rückführung in Wohnungen nach Nutzungsende genehmigt wurde.

Umbau sowie Erweiterung durch Überbauung des Lichthofs ermöglichten die Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft mit zentral angelegten dienenden Räumen und zu Straße, Hof und Garten hin orientierten Wohnräumen. Im Souterrain sind Nebenräume für Fahrräder und Kinderwagen, Waschraum und Magazinräume sowie in der ehemaligen Gaststätte die Räume für Verwaltung und Personal eingerichtet. Ein Raum im Gartenhaus mit direktem Zugang vom Gartenhof ist als Spielzimmer für Kinder vorgehalten.

Die Modernisierung lag insbesondere im Bereich der Gebäudetechnik, wofür die baulichen Voraussetzungen geschaffen wurden, und einer energetischen und brandschutztechnischen Ertüchtigung in Einzelmaßnahmen.

Bedingt durch die zur Herstellungszeit des Gebäudes gültigen Maßwerke, der Ausbildung eines Souterrain und unterschiedlicher Höhen innerhalb von Geschossen war eine barrierefreie Zugänglichkeit nur in Teilbereichen realisierbar. Da ein Aufzug im Gebäude für die als befristet kalkulierte Nutzung aus ökonomischen und räumlichen Gründen zunächst nicht umsetzbar war, wurde an einer Gartenhaushälfte im Hochparterre ein Zugang mittels Plattformlift, wettergeschützt im Durchgang geparkt, sowie ein Wohnraum und Duschbad barrierefrei hergestellt. Die Ausstattung aller Wohnräume erfolgte mit Mobiliar anderer Einrichtungen als Weiternutzung in zweiter Hand.

Nach langwierigen Verhandlungen wurde für die Erweiterung mittels Ausbau des Dachgeschosses unter Beibehaltung des Raumvolumens sowie für den Betrieb notwendig gewordene Außenaufzüge und Balkonanbauten auf Grundlage einer Entwurfsplanung die Zustimmung der Baubehörden aktuell erreicht.